Psychose: Dein Krisenplan

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Dein Krisenplan: Wie du die Kontrolle in schwierigen Phasen behältst

Krisen sind belastende Lebensphasen, die jeden von uns betreffen können. Sie fühlen sich oft überwältigend an, doch es gibt Wege, mit ihnen umzugehen. In diesem Artikel erfährst du, wie du dir in schwierigen Momenten selbst helfen kannst, wie ein Krisenplan funktioniert und welchen wertvollen Tipp Tobias Hohner, der selbst an Schizophrenie erkrankt ist, für Krisensituationen hat.

Ein kleiner Hinweis, falls du selbst nicht betroffen bist, aber eine nahestehende Person mit psychotischer Erkrankung kennst: Unser Artikel Weg aus der Psychose bietet hilfreiche Infos, wie du als Angehörige/Angehöriger in einer Krise unterstützen kannst.

Was ist eine Krise?

Krisen sind schwierige Lebensphasen, die uns sehr belasten und überfordern können. Sie sind ein natürlicher Teil des Lebens und entgegen häufigen Meinungen keine Anzeichen von Schwäche oder Krankheit. Krisen entstehen durch extremen Stress, der oft über längere Zeit anhält und uns überfordert und hilflos fühlen lässt. Eine Phase, wie sie garantiert in jedem Leben vorkommt. Wie man auf diesen Stress reagiert, ist aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

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Eine Psychose kann eine solche Reaktion sein. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Psychosen nichts weiter als eine individuelle Art sind, mit einer extrem stressigen und belastenden Situation umzugehen. Bei den meisten äußert sich eine Krise eher in Schlafproblemen oder in sehr ängstlichen oder traurigen Zuständen. Manche hören aber eben zum Beispiel Stimmen oder sehen Dinge (halluzinieren), was eine genauso natürliche Reaktion ist, jedoch oft auf Ablehnung stößt, weil es den meisten fremd ist. Der Abbau von Vorurteilen kann Betroffenen von Psychosen helfen, sich selbst mit diesen zu akzeptieren und wenn nötig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auslöser und Anzeichen einer Krise

Krisen entstehen oft, wenn wir vor großen Veränderungen stehen – etwa bei einer Trennung, dem Verlust eines geliebten Menschen, beruflichen Schwierigkeiten oder gesundheitlichen Problemen. Solche Phasen können uns überfordern und emotional stark belasten. Wie stark ist unterschiedlich. Es gibt leichte Krisen, mit denen sich der Alltag trotzdem meistern lässt, mittlere Krisen, und schwere Krisen mit sehr starken Symptomen, die den Alltag extrem beeinträchtigen.

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Beispiele für Krisen:

  • Beziehungskrisen: Das Ende einer (langen) Beziehung kann starke Gefühle von Verlust und Unsicherheit, manchmal auch Trauer und Wut auslösen.
  • Verlust eines geliebten Menschen: Der Tod eines nahestehenden Menschen verursacht oft tiefe Trauer und Schmerz.
  • Berufliche Krisen: Der Verlust des Jobs oder berufliche Probleme können Stress und Zukunftsängste auslösen.
  • Gesundheitliche Krisen: Eine ernsthafte und/oder chronische Erkrankung stellt das Leben oft auf den Kopf und erfordert Zeit, um mit Angst und Unsicherheit umzugehen.
  • Identitätskrisen: In verschiedenen Lebensphasen hinterfragen wir oft unsere Identität und Ziele, was zu inneren Konflikten, aber auch persönlichem Wachstum führen kann.

Wenn du mehr über erste Symptome und Auslöser erfahren möchtest, schau dir unseren Artikel Anzeichen einer Psychose an.

Was tun in einer Krise?

In einer Krise können unsere Gedanken und Gefühle sehr stark werden, und es fällt uns schwerer, die Welt um uns herum wahrzunehmen oder aktiv zu handeln. Um aus der Krise herauszukommen, sollten wir versuchen, uns weniger auf unsere Gedanken und Gefühle zu konzentrieren. Stattdessen hilft es, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was um uns herum passiert, und bewusst unser Verhalten zu verändern. Das kann helfen, wieder ein Gleichgewicht zu finden.

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Wie kann das konkret aussehen?

Wir haben Tobias Hohner, Maler, Autor und Schizophrenie-Betroffener, nach seinem Tipp für Krisensituationen gefragt:

„Der erste Schritt in einer wirklich akuten Krisensituation ist meiner Meinung nach die Notfalltabletten nehmen, im Zuge dessen auch viel mit Leuten reden, ganz offen und ehrlich darüber sein, wie man sich fühlt, und auch so gut es geht versuchen, auf die Menschen in seinem Umfeld zu hören, wie die einen wahrnehmen.

Je nachdem, wie stark deine Gefühle sind, können dich verschiedene Aktivitäten ins Hier und Jetzt zurückholen. Auch wenn es dir momentan gut geht, kannst du überlegen, was dir in einer schwierigen Phase helfen würde. So hast du einen Notfallkoffer zur Hand, solltest du eine Krise erleben.

Wie erstelle ich einen Krisenplan?

Krisen lassen sich schlecht vorhersehen und sind sie einmal da, fällt es oft schwer, nach der richtigen Hilfe zu suchen. Ein Krisenplan ist Gold wert, wenn (schnelle) Hilfe von anderen benötigt wird. Er beinhaltet Telefonnummern und Adressen von:

  • Vertrauenspersonen, z. B. Familienangehörige, Freunde, gesetzliche Betreuer oder ggf. Mitarbeiter deiner Wohneinrichtung
  • Hausarzt/Psychiater/Psychotherapeut
  • Andere Betreuungspersonen, Krisendienst, Sozialpsychiatrische Dienste (SPDi)
  • Psychiatrisches Krankenhaus: Dort ist immer ein Psychiater erreichbar, auch nachts.
  • Rettungswagen oder Taxi: Manchmal sollte man sich sofort in ein Krankenhaus begeben. Du kannst den Rettungswagen rufen – oder wenn du es dir noch zutraust, ein Taxi.
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Wir bei Kiso Health wissen aus unserer therapeutischen Erfahrung, dass der Krisenplan ein wichtiges Hilfsmittel für Betroffene von Schizophrenie und Psychosen sein kann. Deshalb entwickeln wir unsere Betroffenen-App Kiso Mind so, dass du dort deinen individuellen Krisenplan erstellen kannst und ihn digital immer und überall dabei hast.

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Das gibt dir die Sicherheit, im Notfall schnell die wichtigsten Kontakte erreichen zu können. Solltest du mal selbst nicht in der Lage sein, können auch anwesende Personen mit einem Blick in den Krisenplan die richtigen Stellen informieren.

Auch wenn eine Krise beängstigend wirkt, gibt es immer Möglichkeiten, wieder Halt zu finden. Denk daran, dass du nicht allein bist. Mit einem klaren Plan und der richtigen Unterstützung lässt sich Schritt für Schritt auch eine schwierige Phase wie eine Psychose bewältigen.

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